Donnerstag, 18. September 2014

 Bildmaterial: Projekte
San Juan de Lurigancho: Volleyballspielen auf dem Sportplatz

San Juan de Lurigancho: das Einmal Eins als Kartenspiel
San Juan de Lurigancho: wenn der Sportplatz von den Großen belegt ist (wie eigentlich fast immer), gibt es noch einen Bolzplatz direkt um die Ecke
 Republica de Brasil
Formacion: das Tragen der Flagge wird wöchentlich von den sogennanten "Ehrenschülern" übernommen
Pause! Der Klassenraum der 6B


 Feliz Dia de la Familia in San Juan de Lurigancho (YACHAY)

Die Vorbereitungen laufen aus Hochtouren:Luftballons!
Endlich sind die Gäste da :-)

Luftballons...
...wiir brauchen mehr Ballons!
Der Clown und seine zwei Baillerinas lassen die Kinder um die Wette Becher stapeln, Preise gibt es zu gewinnen (nicht nur Luftballons :D)




Ein kleiner Einblick in den ganz normalen Wahnsinns des Lebens in Lima

Seit über fünf Wochen tümmle ich mich nun schon in Lima und ihr wisst noch immer nicht, was genau ich hier mache. Ich hoffe, nach dem Lesen dieses Eintrages ist euch das ein wenig klarer, zumindest soweit es bisher hier klar ist (in Peru ticken die Uhren etwas anders, dass nach fünf Wochen noch keine feste Arbeitsroutine einkehrt, ist so alltäglich wie der Reis zu jedem Essen).
Alex und ich arbeiten hier vor Ort ja, wie bereits erwähnt, für die Brigada de Voluntarios de Bolivaranos del Peru. Die BVBP arbeitet hier in Lima mit verschiedenen anderen Organisationen zusammen und wir helfen da bei genau zwei mit: einer Grundschule namens "Republica de Brasil" und einem Programa Nacional YACHAY.
Zunächst einmal ein paar Infos zu beiden Einrichtungen :-)
Republica de Brasil
Eine Grundschule, die vor zwei Wochen ihren 107. Geburtstag als staatliche Schule, nur drei Blocks von unserem Haus entfernt gelegen, gefeiert hat. Von der Vorschulklasse (Inicial) bis zur 6. haben dort jeden Tag Kinder, in zwei Schichten (8.00-13.00 und 13.30-18.30 Uhr), Unterricht.
Soweit ich das bisher überblicke, pauken hier über 500 Schüler Kommunikation, Mathematik, Umwelt und Wissenschaft, Sport und Kunst. Die Klassen haben jeweils einen Klassenlehrer, bei dem sie ihre sechs Unterrichtsstunden haben und eine 20 minütige Frühstückspause gehört auch zum Schulalltag, ebenso wie eine Formacion am Montagmorgen, bei der alle Klassen der Größe nach antreten, die Direktorin allgemeine Infos verkndet und die Nationalhymne gesungen wird.
Die Klassenräume sehen nicht viel anders aus als in deutschen GS auch, nur dass es allgemein ein wenig chaotische zugeht.
In den Klassen herrscht nie Ruhe, die Kinder haben so viel Energie, dass es schier unmöglich scheint, die 90 Minuten, die eine Doppelstunde dauert, still zu sitzen. Die Kommunikation unter den Lehrern klappt nicht so gut, ab und an fehlt eine Klasse einfach oder eine Lehrerin erscheint nicht. Dann hißt es fr uns: unterricht übernehmen! Eine nicht ganz einfache Situation für zwei nicht als Pädagogen ausgebildete oder spanischsprechende Deutsche. Viel Geduld und Durchsetzungsvermögen ist gefordert, und gerade beim Kunstunterricht, den ich geben soll, Kreativität (außer Papier gibt es keine Materialien von der Schule und einige Kinder haben nicht einmal Bleistifte).
Von Zeit zu Zeit fühle ich mich ein wenig überfordert, vor 25 Kindern zu stehen, aber ihr Klassenlehrer ist ja stets dabei und wirklichen "Unterricht" verlangt auch niemand in Kunst. Bisher haben wir viel ausgemalt, morgen wollen wir einen Clown aus Pappe basteln und mit den Großen werden wir ein Comic zum Thema Freundschaft anfangen. Nach drei Doppelstunden schwirrt mir dann schon oft der Kopf, aber es hat auch etwas, jeden morgen beim Brötchenholen "Professora Tanja, buenas dias!" auf der Straße zugerufen zu bekommen.
Alex hilft währenddessen der Sportlehrerin, Aufwärmübungen, Teambildung und danach Fußball. Ich denke, da müssen wir uns noch ein paar weitere Spiele ausdenken :-)
YACHAY Programa Nacional
Bei YACHAY arbeiten wir auch mit Kindern zusammen, sogar im gleichen Alter. Der Slogan YACHAYs lautet "La calle no es su lugar!" (Die Straße ist nicht seine Heimat) und gibt einen Hinweis, auf seine Zielgruppe: Straßenkinder. Der Begriff "Straßenkinder" trügt aber ein wenig, da wir festgestellt haben, dass beinah alle Kinder in unseren Projekten Zuhause und Eltern haben, sie werden hier dennoch "ninos de la calle" genannt, weil sie dort vor und nach der Schule, manche sogar Nachts, Schuhe putzen, Süßigkeiten verkaufen oder Obst auf den Markt tragen.
Ziel des Programa Nacional ist es, den Kindern ein Stück ihrer Kindheit wieder zu geben, ihr Recht auf Bildung durchzusetzen und ihnen einen festen Bezugspunkt zu geben, zu dem sie kommen können, falls sie Probleme haben. Dafür wurden in ganz Peru verschiedenste Projekte errichtet, in Lima gibt es gleich mehrere, wobei wir bisher fünf besucht und dauerhaft in vieren arbeiten werden. Jede Anlaufstelle variiert nicht nur von den Educadores (Erziehern) sondern auch von der Dynamik der Gruppe. In einigen wird direkt ein Schwerpunk wie Sport oder Musik gelegt, in anderen wird Nachhilfe gegeben und wieder andere Klären durch Rollenspiele über die Gefahren der Straßenarbeit auf. (Falls euch das Program mehr interessiert, sollte hier die Startseite YACHAYs verlinkt sein, {die Seite ist auch für Spanischanfänger verständlich ;-)})
Wie bereits erwähnt, arbeiten Alex und ich in vier "Centros de Referencia", die je nach ihren Stadtteilen benannt sind: Villa Maria, San Juan de Lurigancho, San Isidro und Lima Centro/Plaza Italia.
- Ich seh schon, das hier wird ein äußerst langer Eintrag, aber ich finde es wichtig, darüber zu infornieren, was genau ich hier mache, schließlich ist das ganze ja ein Freiwlligenjahr ;-)
 Bisher haben wir am meisten in San Juan de Lurigancho geholfen. Mit dem Bus, dann Zug und dann Motortaxi geht es also von unserem Haus in den nordwesten der Stadt. Jeden Mittwochorgen um 9:30 Uhr kommen dann zwischen 5 und 12 Kinder angestürmt, mit denen wir zuerst Hausaufgaben machen und danach nach draußen auf den Sportplatz gehen, Spiele spielen oder Nachhilfe geben. Die Kinder sind großartig! Sie verstehen, dass Alex und ich noch nicht perfekt Spanisch sprechen und wollen uns immer neue Wörter beibringen. Sie haben viel Freude, sogar bei den Hausaufgaben, und ihre genießen es einfach mal abschalten zu können von der Arbeit.
Nach einem Snack geht es dann um 1 zur Markhalle, von wo aus sie in die Schulen laufen. Wir also Alex, Miriam (die Educadora von YACHAY) und ich laufen dann zurück zum "Klassenzimmer", räumen auf und machen bis 3 Uhr Pause. Da kommt dann nämlich die zweite Schicht, also die, die vormittags Unterricht hatten. Der Ablauf ist der Gleiche, das ganze geht bis um 6. Gegen halb 8 kommen wir dann wieder nach Hause.
Am vergangen Samstag hieß es dann nochmal "vamos Lurigancho", YACHAY hat nämlich den Feliz Dia De La Familia mit allen Kindern, ihren Eltern und noch einem anderen Projekt zusammen gefeiert. Luftballons, ein Clow, lustige Spiele mit Preisen und eine warme Mahlzeit gab es für alle in einer der benachbarten Schulen. Insgesamt waren über 140 Leute versammelt.

So... jetzt habe ich mich lyrisch verausgabt und bei dem ganzen Deutsch wahrscheinlich drei neue Vokablen vergessen.
Macht's euch lieb und schöne Grüße!
Tanja



Montag, 1. September 2014

 Ein kleiner Nachtrag zu den ersten Eindrücken: Fotos!

Lima bei Nacht

Unsere ersten peruanischen Betten: Hostel Ibarria im 15. Soc mit sensationellem Ausblick..

...wie man ihn hier auch bei Tages"licht" betrachten kann!

Aber auch bei Nacht bietet die Avenue Tacna einiges an Radau: Lima schläft nie.
El Cerro de Santo Christobal, das Wahrzeichen der Stadt. Ausblick von dem mitten in Lima liegenden Hügel aus 500m Höhe. In den WIntermonaten (April bis September) ist Lima ständig in Küstennebel gehüllt und die Sonne kommt so gut wie nie zum Vorschein.


Miraflores. Der reichste Stadtteil (in dem sich auch die ganzen Hotels befinden) liegt direkt an der pazifischen Küste. Tropisches Flair dank Seeluft, almen und Bars.
Unser kleines Trüppchen :-) 
 

Stefanie (ÖR), Alex, Ane (DÄN), Nils, Lucia, Anki und Katharina (hinten vlnr)
Ich und Kaisa (FIN)