Freitag, 7. November 2014

Der etwas andere Beitrag...

Hola chicos ¿qué tal?
Ich weiß nicht, wie oft ich diese Begrüßung nun schon selbst gesagt oder damit empfangen wurde, aber jedenfalls oft genug, damit ich sie nun auch ohne nachzudenken jedem zumurmele, der mir über den Weg läuft. Hallo also erstmal :)
Ich muss sagen, dass mit meinem Vorhaben, lieber öfter und dafür weniger zu schreiben, hat ja super geklappt! Also, Entschuldigungen dafür. Ohne mich da jetzt hinausreden zu wollen, muss ich dennoch sagen, dass ich in den letzten Tagen oft darüber nach gedacht habe, was ich denn spannendes Berichten könnte. Es gibt so viele Themen, auf die ich gerne explizieter eingehen würde, aber irgendwie fehlt mir da entweder Hintergundinformation (zB. was die Bürgermeisterwahlen angeht oder den doch recht prägenden Katholismus) oder aber Bildmaterial (was bringt es denn, euch von den köstlichen Delikatessen wie Papas a la Huacaina oder Caldo de Cabeza vorzuschwärmen, wenn ihr nicht wenigstens sehen könnt, womit uns hier die Teller gefüllt werden). Für mich heißt das also Hausaufgaben und für euch, wohl oder übel, Warten.
Jedenfalls wisst ihr jetzt, dass ich euch Heute nicht mit detailierten Einblicken in ein ganz spezielles Gebiet versorgen möchte- also was mag ich diesmal über das so vielseite Medium Internet/Blog/AuslandsjahreindrückeII kommunizieren? Ich habe letzte Woche durch Zufall einen Zeitungsartikel entdecjt, zu dem ich doch einige Parallelen ziehen kann und das jetzt auch mit euch teilen möchte.  So, jetzt merkt ihr auch, warum die Überschrift so vielsagend nichtssagend ist.
Hier sollte, wenn ich mein technisches Geschick noch nicht verlassen hat, nun ein Link zur FAZ erscheinen: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/jugend-schreibt/jugend-schreibt/austausch-mit-peru-hymne-und-blutige-zunge-blieben-ihr-fremd-1879285.html  (doppelt hält besser und so, ist das Motto!)
Genug Geplapper, jetzt geht's ans Eingemachte!
Angenommen, es gibt zwei Menschen, die sich nicht kennen; Sie sind gleichen Geschlechtes, gleichen Alters und ungefähr gleicher Herkunft (ich weiß dass Meiningen kein "kleine[r] Ort in Nordrhein-Westfalen" ist, sondern ein kleines Fleckchen Frieden in Thüringen, aber naja, ihr erkennt die Ähnlichkeit sicher) und dann erleben sie ganz ähnliche Sachen in einem Fremden Land und berichten darüber... da könnte es passieren, dass der eine Mensch, sich den Bericht des anderen zur Vorlage nimmt, oder?
Seit fast drei Monaten bin ich nun hier in Lima, genau wie Anna vor sieben Jahren. Zeit geung um ein erstes Zwischenfazit zu ziehen. (Das findet im Übrigen auch meine Organisation und möchte doch bitte in zwei Wochen meinen Dreimonatsbericht vorliegen haben)
Viel scheint sich an den Schulen in den letzten Jahren wirklich nicht geändert zu haben: Ja, man hört wöchentlich die Nationalhymne, ja, die Kinder haben in der Theorie auch ihre Händchen auf der Brust (wie gesagt, in Theorie, die Kleinen zum Stillhalten ihrer Arne zu bewegen ist nicht gerade einfach) und alle tragen ihre Schuluniformen. 800 sind es nicht, aber dennoch wird die Flagge einmal quer über den Hof getragen; es gibt sogar ein Lied der Flagge "Arriba, arriba, arriba el Perú".
"Der Unterricht beginnt in Lima um 7.45 (...)."...nein, nicht in ganz Lima. Bei uns zB klingelt die Schulglocke um 8.00 Uhr, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass dann der Unterricht anfängt: gegen 8:10 Uhr sollte man als "Lehrer" kommen, um dann in den Klassenräumen bis ca. 8:30 - 8:45 Uhr seinen Unterricht vorzubereiten, da bis dahin nach und nach die eisten Schüler eintrotten. Gegen 10:15 läutet der Hausmeister dann nocheinmal und bis 10:35 ist dann Pause. Danach folgt wieder eine Formacion; d.h. die Kinder stellen sich klassenweise auf und die Subdirektorin verkündet Neuigkeiten oder es wird gebetet. Gegen 10:50 Uhr fängt dann der Unterricht wieder an, der dann gegen Einuhr endet.
Auch im Teil der Busfahrt muss ich in meinem Falle ergänzen, dass die Kinder alle aus meinem Viertel kommen und daher laufen; das mit den Essenszeiten passt allerdings sehr gut, Mittag gegen drei, abendbrot gegen 9.
Nach drei (!) Monaten bin ich nun auch langsam hinein gekommen, also in den Alltag und SPanisch spreche ich auch noch nicht fließend. Eher so ein Man-kann-mittlerweile-schon-Sachen-beim-ersten-Hören-verstehen-und-sich-über-viele-Alltagsdinge-,-aber-keine-Kernphysik-unterhalten-;-vorausgesetzt-der-Gegenüber-hat-ein-bisschen-Geduld-Niveau ist das bei uns zur Zeit. Slangwörter wie "pecausa", "imbessil" oder "sonzo" mischen sich dafür, zum Amusement unserer Familie, immer mehr in unseren Wortschatz.
Zumnächsten Abschnittes des Artikels kann ich nicht viel kommentieren, a) ist dieser Nationalfeiertag erst im Juli und b) bezweifle ich, dass das in unserer Grundschule genauso militärisch angehaucht ist.
"Manches ist einem wohl einfach zu fremd. So auch Gerichte wie Kuhherz, Zunge oder Meerschweinchen."- Jaein. Ich bin der Überzeugung, dass einem Sachen fremd sein können, ungewohnt, aber "zu fremd"? Man kann sich mit allem anfreunden, muss man aber natürlich nicht. Kuhherz ist essbar (die eine Zubereitungsform schmackhafter als die andere), Zunge oder Meerschweinchen gab es bisher nich nicht, dafür aber Hühnerherzen, Schweinsmagenhaut und so gut wie jeden zweiten Tag Hühnerfüße. Wie bereits oben angekündigt mag ich irendwann nochmal speziell auf's Essen eingehen und die Peruanische Küche mit Bildern ausschmücken, von daher sei hier ein ¡basta! angebracht ;-)
Kommen wir zur... Pünklichtkeit! Ach wie konnte ich das beisher nur übergehen? Die Peruaner ud die Zeit, ja, mit dem Titel könnte man ein ganzes Anekdoenbüchlein füllen. „Wenn in Peru gesagt wird ,Wir treffen uns um acht‘, dann ist es halb zehn. Das muss man sich als Deutscher immer umrechnen.“- JA! Das trifft es sehr gut... den im deutschen Sinne "pünktlich", ist hier niemand.
Die 'hora peruana' tickt einfach ein bisschen anders. Wie wahrscheinlich schon bei meiner Beschreibung der Schulzeiten aufgefallen, wird sowas wie "Anfangszeit" oder "Stundenende" nicht ganz so stark betont. Auch bei den Yachay-Projekten sieht's da nicht anders aus: Gestern waren wir in San Isidro und eigentlich steht auf unserem Plan "15.00-18.00Uhr", Alex und ich, mittlerweile schon etwas "peruanisiert" kamen gegen 15.20 Uhr an und warteten eben bis 16.00Uhr, bis die Educadorin kam. Gegen 16:30Uhr hatten wir dann ein einiger der Kinder von der Straße aufgesammelt (die Kleinen arbeiten hier direkt nach der Schule auf den großen Stadtautobahnen, auf denen sie, wärend ein Stau ist, von Auto zu Auto laufen und Süßigkeiten verkaufen oder betteln) und setzten uns an die ersten Hausaufgaben. natürlich hieß es dann auch nicht um genau 18.00 Uhr "Feierabend", wir sind dann noch ein bisschen mit den Kindern auf den Sportplatz zum Fußballspielen gegangen und so endete ein weiterer Tag ganz nach dem Motto 'hora peruana'.
Zeitangaben sind hier also alle relativ zu betrachten und diese "Unpünktlichkeit" wird keineswegs als unhöflich angesehen, zumindest je nach Art und Länge (private Verabredungen bis zu 2h, Projektarbeit bis eine Stunde, geschäftliche Treffen höchstens ein paar Minuten). Natürlich war das am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber nach und nach müssen wir immer weiter aufpassen, nicht selbst in diesen Trott zu verfallen, denn ich weiß, dass bei Skypeverabredungen mit meinen Liebsten 1-2 Stunden Wartezeit nicht so angenehm enden würden ;-)
 So... in em Artikel endet hier der für mich kommentierbare Teil und auch ich mag mich für's Erste verabschieden.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und hoffe, dass es allen gut geht!
Tanja

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