Donnerstag, 28. August 2014

Die ersten 2 Wochen

Halli hallo aus dem riiiiiiesigen Lima!
Vor ziemlich genau zwei Wochen bin ich hier gelandet, habe mich für ein Arbeitsvisum angemeldet und meine zehn Mitfreiwilligen für das kommende (halbe) Jahr kennengelernt. Unsere Gruppe ist nicht ganz so gemischt, wie erwartet und die Mehrzahl saß schon mit mir im Flieger: sechs Deutsche, eine Österreicherin, eine Finnin und eine Dänin arbeiten nun als Voluntarios für "La Brigada de Voluntarios de Bolivianos del Peru" (BVBP)!
Der erste Eindruck von Peru ist nur noch verschwommen in meinem Kopf; Nach 15h Flug waren wir alle einfach nur platt und fielen in einem Hostel in der Innenstadt in unsere Betten.
Es stellte sich heraus, dass wir die erste Woche in diesem Hostel verbringen und jeden Tag im Büro der Brigada mit einem Mitarbeiter namens Renato unser Einführungsseminar haben würden. Zusammengefasst bestand die Woche aus einzelnen Einheiten in denen wir - zum Glück auf Englisch- über Sachen von Sicherheit über Manieren bis hin zur Geschichte des Landes geredet haben. Dabei bekamen wir erste Einblicke in das Leben der Peruaner und lernten allerhand Neues. Wir sahen auch einiges von der Stadt, fuhren in die verschiedenen Viertel der Stadt und bekamen einen Überblick über die Lage, erst in einem Museeum und später auch vom Cerro San Christobal, einem Hügel mitten im Zentrum der Stadt auf dem sich ein Kreuz befindet. Selbst aus 500m Höhe ist der Unterschied zwischen den wohlhabenden Touristenvierteln und den ärmlichen Favelas überdeutlich. Ich würde nicht sagen, dass die Favelas dreckiger sind, sie sind einfach nur düsterer und enger. Es gibt keine geraden Straßen mehr, sondern alles ist klein und verwinkelt. Die Fensterscheiben sind mit Metallgittern verriegelt, es fahren keine Autos mehr sondern nur noch Motortaxis und de Dächer bestehen aus mehr oder weniger intaktem Wellblech. Aber zum Thema Favels möchte ich ein andern Mal noch genauer kommen ;-)
An den Abenden kochten wir endweder gemeinsam in der Unterkunft oder gingen Essen (Essengehen kostet pro Person mit Vorspeise und Getränk nur ca 3€ und ist damit oftmals günstiger, als große Gerichte selbst zuzubereiten). Wir schauten ab und an einen Film, aber hauptsächlich bestaunten wir das schier endlose Lichtermeer, welches sich vor den Fenstern des 15. Stockes ausbreiete. Wenn ich sage, dass Lima riesig ist, trifft es das nicht ganz. Lima ist gigantisch. Größer, als jede Stadt, die ich je gesehen habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einige Länder auf der Welt gibt, die kleiner sind! Offiziell acht Millionen Einwohner, real aber weit über zehn, tpümmeln sich Tag und Nacht auf einer Art Halbinsel direkt am Pazifik. Allein das größte "Departement" beherbergt über drei Millionen Einwohner! Es gibt soviel zu sehen und zu entdecken und wenn man 5 Stationen mit der Metropolitana fährt, kann man beim Hinausblicken das Gefühl haben, in einem ganz anderen Land zu sein. Gerade für mich als "Kleinstädterin" sind diese Momente besondrs aufregend.
Die Woche verging schneller als gedacht, jetzt, wo man sich daran gewöhnt hatte, dass ab und an eine Kakerlake (Fingerlang) in der Küche guten Morgen sagt und das Wasser entweder gar nicht oder nur eiskalt fließt, ging unser Abenteuer erst richtig los.
Am Samstag erfuhren wir, in welche Gastfamilien wir kommen werden; Alex und ich würden in direkt bei der Familie der Brigada wohnen, im Barrios Altos de Lima!

Mein neues Zuhause:

Die Familie ist von den Details her etwas kompliziert aufgebaut, aber im Groben kann man sagen, dass es:
eine Oma Appo
ihre Söhne: Gustavo, Jorge und Pepe (mein Gastvater)
Pepes Frau Doyda
deren Kinder: Carlos (14), Marilyn (17), Dilmer (19) und Katty (22) gibt.
Dazu kommen noch vier Katzen und ein Hund und etliche Freunde der Familie, die ein und ausgehen, wie sie wollen und einer wohl auch hier wohnt (Armando).
Das Haus ist dementsprechend groß und man is(s)t nie alleine.
Generell würde ich sagen, ist die Familie sehr traditionell. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass mein Gastvater Pepe ein großer Fan der chinesischen Tradition ist. Genau spielt sich das im Alltag darin ab, dass die Männer prinzipiell bedient werden. Sei es beim Essen oder generell, z.B. wenn sie ein Buch wollen. Es wird auch immer erst Alex gefragt, ob er irgendwohin mit möchte und wenn dann noch Platz im Taxi ist, werde ich auch gefragt. Am Anfang war das ziemlich omisch, weil man sich immer minderwertig gefühlt hat, aber mittlerweile ist klar, dass das nur die Kultur ist :-)
Seit einer Woche wohnen also Alex und ich hier und haben schon ein bisschen in den Alltag hineinschnuppern dürfen. Wir haben unser Projekt zwar besucht, aber noch nicht angefangen zu arbeiten, da wir uns ersteinmal"aklimatisieren" und ein bisschen Spanisch lernen sollten.
Mit dem Spanisch ist das so eine Sache. Es ist an sich erstaunlich, wie viel man innerhalb von zwei Wochen nur vom zuhören und nachfragen lernen kann. Allerdings wird auch überdeutlich, dass "eine Sprache verstehen" und "eine Sprache sprechen" zwei vollkommen unterschiedliche Dinge sind! Milerweile verstehen wir beide die esseniellen Informationen bei Gesprächen und wenn man langsam mit uns redet, dann auch die Details. Srechen hingegen gestaltet sich doch als eine größere Herausforderung :-D Aber auch das wird Stück für Stück besser und ich bin mir sicher, dass wir, sobald wir mit den Kindern arbeiten, schnell geübter werden.
Alles in allem läuft alles super. Die Familie, die Umgebung, was wir bisher von den Projekten gesehen haben und auch die Kommunikation stimmt.
Ich hoffe, ich finde regelmäßig die Zeit, euch auf dem Laufenden zu halten und dass es euch allen gut geht!
Bis bald (dann auch mehr zur Arbeit),
Tanja

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