Samstag, 13. Dezember 2014

Mit dem Nachholen bin ich noch nicht fertig.. Teil II

Ein weiteres Referenzzentrum des Programa Nacional YACHAY befindet sich im Finanzsektor der Stadt San Isidro. DIe Kinder, bzw. deren Eltern kommen extra aus den Armutsvierteln und nehmen stundenlange Busfahrten auf sich, um hier ein bisschen mehr Geld zu erbetteln, die teuren VWs im Rushhourstau zu schrubben oder aber sich mit Tütentragen vor den Einkaufszentren ihre Existenz zu sichern.
Vor drei Wochen war ich zum ersten Mal mit Claudia, der Betreuerin, die Kids "einsammeln": ein Nicht ganz einfaches Unterfangen, da die Mütter (von denen die meisten an "Stammplätzen" auf dem Gehweg betteln) selbst nicht genau wissen, wo sie ihre Kinder zum Arbeiten geschickt haben bzw es nicht sagen wollen, da sie meinen, dass die Kinder lieber Geld eintreiben als ihre Hausaufgaben machen sollen. Diese Erfahrung, mit den Müttern zu sprechen, war eine der heftigsten bisher für mich. Auf der einen Seite verstehe ic hnicht, wie sie ihre Kinder die gefährliche Arbeit (natürlich kommt es beim "Zwischen-den-Autos-umhergehen/Fensterputzen" ab und an zu Unfällen) verrichten lassen können, auf der anderen habe ich in diesem Moment ihre Gesichter gesehen, war mit ihrere extremen Armut konforntiert und sah ein, dass es für sie keine andere Möglichkeit gibt, ihren Lebensunterhalt zu erstreiten. Ohne die eh schon geringen EInkünfte ihrer Kinder könnten sie ihnen keine Stifte oder Essen kaufen, nichtmal die staatlichen Suppenküchen besuchen, die auch einen Nuevo Sol (ca. 30ct) pro Person kosten. Ausbildungen oder Qualifikationen haben viele Frauen nicht, einmal "auf der Straße" komm man nur sehr schwer an eine "tüchige Arbeit", erst recht, wenn man noch kleine Kinder evtl. allein zu versorgen hat. Genau hier beginnt die Teufelsspirale: KInder betteln auf der Straße und vernachlässigen dadurch die Schule, brechen irgendwann ab und es fehlt jegliche Vorraussetzung für einen Job. Tatsache ist, dass viele "Straßenmädchen" sehr jung eigene Kinder bekommen (hier in Peru ist der "Jugendstrich" oft der letzte Versuch, sich eine Wohnung zu finanzieren), die dann wiederrum auf der Straße groß werden (...).
YACHAY versucht genau hier einzugreifen: die Kinder sollen, ohne Verlust für die Familie, da sie im Projekt etwas zu Essen und ab und an auch Geschenke wie Zahnbürsten, Spielzeug oder Bücher bekommen, eine Möglichkeit finden, ihren Horizont zu erweitern. Unterstützung in Schulangelegenheiten, Aufklärung und natürlich auch viel Spielzeit erhalten.
Die Kinder in San Isidro sind mir, obwohl es unser jünngstes Projekt ist, am meisten ans Herz gewachsen.
EInblicke in einen ganz normalen Donnerstag:

Ort unseres Referenzzentrums: Staatliche (moderne!!!) Gemeinschaftsschule Alfonso Ugarte, im Hintergrund die Umrisse des geldträchtigsten Viertel der Stadt

Anillely bei den Matheaufgaben

Basteln...

...in der Weihnachtszeit kommt da auch Alex nicht drum herum!

natürlich wird nach der ganzen Arbeit auch gespielt :-)

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